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nach ʿAkka.TANTÛRA. 16. Route. 367 war die Kirche Moschee. In der Nähe N. sieht man auch die Reste einer
kleineren Kirche. Im SW. springt ein Felsriff, den kleinen Hafen
abschliessend, circa 400 Schritte weit in die See vor; dieser natürliche
Damm wurde von Herodes vergrössert. Hier stand der Drususthurm
des Herodes; grosse Granitblöcke liegen im Wasser. Von dem Tempel
Caesars sind nur die Grundmauern vorhanden; die weissen Steine be-
wahrheiten
den Bericht des Josephus, dass das Material aus weiter Ferne
herbeigeholt wurde. Auf dem äussersten Ende des Riffes stand wohl
einst der sogen. Stratonsthurm. Heute sind dort noch die Reste eines
mittelalterlichen Castells vorhanden, 18m im Quadrat; in die Mauern
sind Säulenstücke eingefügt. Man hat von der Spitze dieses Gebäudes
eine weite Fernsicht. Im Innern des Schlosses finden sich einige Gewölbe.

Der Umfang der römischen Stadt ging weit über das Viereck der
mittelalterlichen Stadt hinaus, besonders gegen O. Im S. der Stadt sind
die Reste des sehr grossen gegen das Meer gerichteten Amphitheaters des
Herodes erkennbar, was genau mit dem Bericht des Josephus überein-
stimmt
. Das Amphitheater ist aus Erde gebaut, mit einem Graben
umgeben; in der Mitte sind Reste eines halbkreisförmigen Gebäudes,
wohl eines Theaters. Die Stadt wurde durch zwei Aquaeducte mit
Wasser versorgt; ein Tunnel kommt vom Zerka N., eine Mauer zwang
die Gewässer des Marschlandes sich in diesen Fluss zu ergiessen. Ein
anderer Aquaeduct mit Bogen, die noch theilweise sichtbar sind, kommt
von Miamas (im NO.) aus den Quellen bei Sindiâne. Die erwähnte Mauer
wurde von diesem Aquaeduct gekreuzt. In Miamas sieht man eine sara-
cenische
Festung über den Rest eines römischen Theaters gebaut.

Von Kaisariye nordwärts kommt man in 30 Min. an den Ruinen
einer alten Wasserleitung, die hier über eine kleine Bucht des Meeres
setzt, vorbei zum Nahr Zerka ; l. am Meere liegen die Ruinen eines
Castelles el-Melât. Weiter oben am Flusse sieht man eine Reihe von
Mühlen, theilweise noch im Gang; auch eine zerfallene römische Brücke.
Der Fluss Zerka war im Alterthum als Crocodilfluss (besonders bei Pli-
nius
) bekannt. Strabo redet auch von einer Stadt Crocodilon. Da das
Klima dieses Landstriches dem des ägyptischen Delta ähnlich ist, so
würde nichts Auffallendes in dem Vorkommen dieser Thiere liegen;
glaubwürdige Reisende behaupten noch in neuerer Zeit deren gesehen
zu haben (oder wenigstens Skelette). Vom Nahr Zerka zum Nahr Ke-
radji
gelangt man in St.; 15 Min. weiter liegt das Dorf Tantûra.

Historisches. Tantûra ist das antike Dôr (Jos. 17, 11), eine kanaʿa-
nitische
Königsstadt, die von den Israeliten nicht zerstört, sondern nur
zinspflichtig gemacht werden konnte (Richter 1, 27). Später unter Sa-
lomo
wurde sie der Sitz eines Amtmanns. Die classischen Autoren reden
von ihr als von einer phönicischen Niederlassung; an dem klippen-
reichen
Gestade hier wurde ganz besonders der Fang der Purpurmuschel
betrieben. Dadurch scheint die Stadt zu einiger Bedeutung gekommen zu
sein. Die Hafenstadt scheinen die Israeliten nie ganz besessen zu haben,
sondern nur die obere Stadt Nafat Dôr. In den Kriegen der Diadochen
wurde Dôr belagert und zum Theil zerstört. Der römische Feldherr
Gabinius stellte Stadt und Hafen wieder her; zur Zeit des Hieronymus
wurden die Ruinen der einst sehr mächtigen Stadt noch bewundert.

Der heutige Ort besteht aus einigen elenden Hütten. Zwischen ihr
und den O.-Hügeln liegt ein Sumpf. Nördlich davon, an einer kleinen,
von vielen Felsriffen eingeengten Bucht, auf der Spitze eines Felsenvor-
sprungs
stehen die Ruinen eines Castells, dessen Unterbauten über das
Mittelalter hinausreichen. An der Südseite des Felsens finden sich
Höhlen, an der Nordseite Reste eines Gebäudes. Der ganze gegen N.
sich hinziehende Höhenzug ist mit den formlosen Trümmern der ehe-
maligen
Stadt bedeckt. Gegenüber von Tantûra liegen einige kleine Inseln.

Von hier nordwärts sieht man erst Hadâra, dann nach 45 Min. auf
dem Höhenzuge das kleine Dorf Kefr Lâm; von hier gelangt man in
17 Min. in die Nähe von ʿAthlit.


Zerka bedeutetet[bedeutete] blau und ist der Name vieler Bäche in Palästina.